Kapitelübersicht
Doch Draco hatte recht, der Wald lag im Wandel. Die alt bekannten Trampelpfade, welcher Key schon fast blind begehen konnte, waren nur mehr teilweise bis gar nicht mehr begehbar.
"Wie kommen die Tier wohl mit dieser stätigen Veränderung klar?", überlegte Key, als er ein Reh ein paar Meter von sich entfernt durch das Gestrüpp huschen sah.
Vereinzelt fielen Tropfen vom Himmel und der Wind durchwuschelte Keys Haare und zehrte an ihm. Würde der Wind nicht so stark gehen, währe es längst nicht mehr so frostig kalt.
Key irrte durch den Wald, er wollte zum See, doch er hatte das Gefühl, dass der Wald nicht einverstanden damit war.
Nach langem herum Irren kam er doch endgültig an seinem Ziel an, doch zu seiner Überraschung musste er feststellen, dass selbst der See sich verändert hatte. Er war nicht mehr der große Waldsee, den Key schon so gut kannte, vor ihm lag ein kleiner seichter Teich. Er ähnelte mehr einer großen Pfütze als einem tiefen See. Nur der Wasserfall ist ihm geblieben. Key schaute sich bestürzt um und seufzte erleichtert als er die Nymphe auf einem Stein neben dem Wasserfall sitzen sah.
Er gesellte sich zu ihr hin und lange saßen sie schweigend nebeneinander.
Das Mädchen durchkämmte ihr Haar mit ihren Fingern und wippte dabei mit ihren Füßen.
Key spielte sich nervös mit einem Zweig und musterte die Veränderungen des Waldes. Sie schockierten ihn, dass dies alles so schnell von statten ging.
"Wie heißt du?"
Key erschrak als die melodische Stimme des Mädchens plötzlich die Stille durchbrach.
"Key. Und du?"
Sie lächelte, schöner Name. Ich heiße Nereide! Ich habe die letzten Tage auf dich gewartet."
Keys Augen weiteten sich und die Schamröte stieg ihm ins Gesicht.
"Auf mich? Warum?"
"Ich will dich ja kennen lernen!", lachte sie und sprang ins Wasser. Key blickte ihr nach. Nach wenigen Sekunden tauchte sie wieder auf und blickte mit erwartungsvoll zu Key hinauf.
"Kommst du?"
Er starrte sie erschrocken an.
"Es ist doch viel zu kalt zum Baden und der Teich ist doch nicht tief genug als das ich rein springen könnte. Wo ist eigentlich das ganze Wasser hingekommen?"
Nereide lächelte sanft.
"Du Dummerchen, der See hat doch nicht an Tiefe oder Wasservolumen verloren, im gegenteil, er ist jetzt tiefer und liegt teilweise unter dem Festland. Also komm schon, so kalt ist es auch nicht."
Key überlegte kurz, stand dann jedoch auf, zog sich Schuhe und Hemd aus und sprang hinein.
Nereide tauchte unter und für einen kurzen Augenblick starrten sie sich tief in die Augen ehe Key nach Luft schnappend auftauchte.
Nereide kam ganz knapp neben ihm zur Wasseroberfläche. Er strich ihr ihr nasses Haar aus dem Gesicht und musterte es. Auch sie musterte eindringlich sein Gesicht.
Key drängte sich noch näher an Nereide. Leicht konnte er ihren Atem auf der Haut spüren.
Key schloss seine Augen und kam ihrem Gesicht noch ein Stück näher. Nereide errötete und ihr Atem wurde schneller.
"Wie geht es deiner kranken Freundin?", unterbrach Nereide und drehte ihren Kopf zur Seite.
Key öffnete erschrocken seine Augen.
"Woher... Woher weißt du von ihr?"
Nereide schwamm ein Stück von Key fort.
"Der Wald ist sehr kommunikativ."
Key starrte sie mit offenem Mund an. Diese ganze Waldgeschichte machte ihn ziemlich fertig. Zuhause in seinem Dorf war der Wald ein normaler Wald, in den Gewässern gab es keine Nymphen, keine Gewächse welche Albträume verursachten und auch keine Elfen und Drachen. Die Wälder die er bis jetzt kannte wahren zwar alle etwas eigen, aber so komisch wie dieser hier gewiss nicht.
"Ich glaube, ich kann die Kräuter mitgeben, welche deiner Freundin gut tun würden..."
Nereide tauchte unter und verschwand für etliche Minuten. Key schaute sich um, doch erkannte nirgendwo einen Umriss. Als weitere Minuten verstrichen und Nereide noch immer nicht zurück kam, wurde er unruhig. Er schwamm ans Ufer und kletterte auf die Felsen um einen besseren Blick ins Wasser zu haben.
Doch ehe er oben stand, tauchte Nereide schon wieder auf. Sie lächelte ihm zu und zeigte ihm ein Büschel Algen.
Sie kam aus dem Wasser, zu ihm ans Ufer.
"Hier! Gib sie ihr roh! Sie sind ziemlich zäh, aber schon nach wenigen Bissen wird es ihr merklich besser gehen!"
Nereide überreichte Key die Algen. Dankend nahm er sie an.
"Ich werde sie ihr sofort geben. Danke!"
Key drehte sich zum gehen um, als Nereide ihn an der Schulter packte, ihn zu sich umdrehte und ihn küsste. Überrascht starrte Key sie an während sie verlegen lächelte und zu Boden blickte ehe sie sich umdrehte und ins Wasser sprang.
Verwundert tastete Key an seine Lippen.
"Ist das gerade wirklich passiert?", fragte er sich, als er sich auf den Heimweg machte.
Wieder brauchte Key eine weile bis er wieder auf die Lichtung fand. Als er ankam waren Liljana und Draco schon wieder verschwunden und langsam begann es zu Dämmern. Die Wolkendecke hatte sich laufe des Tages aufgelockert und der Wind hatte aufgehört zu stürmen.
Als Key die Hütte betrat, saß Aax am Kamin und war eingedöst. In der Küche brodelte ein Topf über dem Herd.
Auf Zehenspitzen schlich Key durch die Stube und öffnete vorsichtig die Tür zur Schlafkammer.
Alicia lag im unruhigen Schlaf und drehte sich hin und her.
Vorsichtig berührte Key sie an der Schulter und ein stummer Schreckensschrei entkam ihrer Kehle als sie die Augen aufriss und keuchend nach Luft schnappte.
Mit glasigen Augen starrte sie ihn an.
Key tupfte ihr lächelnd die Stirn ab und legte ihr ein frisches Tuch auf die Stirn.
"Hier. Ich hab Medizin für dich. Mach den Mund auf! Die musst du kauen"
Mit mühe öffnete sie den Mund, doch sie war zu schwach um selbst kauen zu können also übernahm Key dies für sie.
Nach den ersten Bissen reckte es ihn, so grässlich schmeckten sie.
"Es ist für Alicia!", dachte er als der Geschmack immer unerträglicher wurde.
Key beugte sich über Alicia und in einem Kuss gab er ihr die Algen.
Sie schluckte und fing heftig an zu husten.
Doch wenigen Minuten später merkte Alicia wie es ihr schon besser ging. Key kaute ihr noch ein, zwei weitere Bissen vor, ehe sie die restlichen selbst essen konnte.
"Danke Key!", flüsterte Alicia vorsichtig, dann schlief sie wieder ein.
Key nickte lächelnd und schlich dann wieder aus dem Zimmer.
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