Mittwoch, 1. Mai 2013

Chapter 20

Die Tage nach dem Alicia die Medizin bekam verstrichen bedeutungslos. Sie lag zwar noch immer im Bett doch es ging ihr seit dem schon um einiges besser. Key bemerkte wie der Wald langsam wieder zur Ruhe kam, die Wolkendecke verzog sich und der heftige Wind legte sich. Langsam wurde es wieder schön. Sogar die Tiere des Waldes ließen wieder von sich hören und sich blicken.

Aax fing wieder an mit Key zu trainieren, es war schon etliche Tage her, als sie sich im Schwertkampf übten. 
Doch seit Key und Alicia ihre Heimat verließen wurden sie schon um einiges stärker. Key gewöhnte sich daran, sein Schwert seinen ständigen Begleiter zu nennen und bald schon war es das erste was er umschnallte wenn er das Haus verließ. 
Seit Nereide ihm die Medizin für Alicia gab, hatten sie sich nicht mehr gesehen. Einerseits dachte Key mehrmals am Tag an sie, doch andererseits schämte er sich dafür. 
Er hatte doch Alicia, was wollte er dann mit dieser Nymphe?
Er verstand es einfach nicht und mit Aax wollte er auch nicht darüber reden, denn dieser hätte sowieso nur wieder blöde Sprüche auf lager.


"Hey Leute!", Alicia stand in eine Decke gewickelt in der Tür und lächelte Aax und Key zu, welche sich gerade heftigst duellierten.
Key blickte zu Alicia hinüber und lächelte sie an. 
"Du darfst dich nie von einem Weibsbild ablenken lassen!", schrie Aax ihm zu während er ihn zu Boden ringte und Key seine Schwertspitze an die Kehle hielt.
Aax grinste breit, half ihm dann auf die Beine und beide gesellten sich zu Alicia.
"Alicia ich will ja nichts sagen, aber du schaust schrecklich aus!", lächelte Aax ihr zu, "aber ich bin froh, dass du wieder auf den Beinen bist."
Aax hatte recht. Geschwächt durch die Krankheit, war sie sehr blas und schwach geworden, ihre Augen waren Blutunterlaufen und ihren Lippen waren ein schlichter dünner Strich in ihrem Gesicht, ihre Haare waren fettig und struppig und die Knochen standen ihr überall raus.
"Ich bin froh das es dir wieder gut geht!", seufzte Key erleichtert und drückte sie fest an sich.
"Ich glaube ich gehe mich mal waschen!", lächelte Alicia unsicher, drückte sich von Key weg und verschwand hinter der Hütte.
"Gut und ich koch dir einen riesen Topf Suppe damit du nicht gleich abbrichst", rief Aax ihr nach und verschwand im Haus
"Ich denke ich helfe ihm", überlegte Key und folgte Aax.

Einige Minuten später saßen sie gemeinsam am Tisch und aßen. Liljana erfuhr schnell die frohe Nachricht, dass es Alicia wieder besser ginge und stieß sofort zu ihnen.
"Ein wahres Festmahl!", prostete Key munter.
Alicia nickte ihm freudigst zu. Es war ihre erste richtige Mahlzeit seit langem und sie genoss jeden einzelnen Bissen.

"Also sag mal Alicia", begann Liljana als sie alle zusammen vollgefressen an Draco lehnten und sich Sonnen ließen, "wie bist du eigentlich zu der Grabstätte der Ceres gekommen?"
Alicia starrte in den Himmel und beobachtete die Wolken die über ihre Köpfe hinweg zogen.
"Ich weiß es nicht. Eine Stimme hatte mich geführt und auf einmal stand ich vor dieser Statue. Als ich die Letter entziffert hatte erschien mir plötzlich die Göttin Ceres. Ich dachte ihre Stimme hätte mich dort hin geführt doch tatsächlich war es die ihres Bruders Chronos, so behauptete sie es zumindest!"
Nachdenklich nickte Liljana.
"Chronos?", warf Key ein und blickte die beiden Frauen fragend an, "wer ist das?"
"Chronos ist der Bruder der Ceres", erklärte Alicia, "und... ja genau, die Statue der Ceres hielt fest umschlossen in ihrer Hand eine alte Taschenuhr und angeblich zeigt diese die Grabstätte ihres Bruders!"
"Chronos war der Gott der Zeit, er opferte sein Leben um der Welt seine Macht zu schenken. Es gibt Legenden welche besagen, dass er seine Seele geteilt hatte um weiter auf dieser Welt zu verweilen, jedes einzelne Stück dieser Seele wurde zu einem Banngeist. Alle diese Banngeister wiederum haben es als Ziel, sich zu vereinigen um die Seele des Chronos erlösen zu können!", berichtete Draco um Keys Frage zu beantworten.
"Der Gott der Zeit..." murmelte Alicia vor sich hin, "Moment mal..."
Alicia sprang auf und schrie: "KEY! Deine Uhr, deine Taschenuhr!"
Verwirrt starrte Key und die anderen sie an.
"Was ist... mit der?"
"Deine Taschenuhr ist des Rätsels Lösung! Als ich diese Aufzog spielte sie komplett verrückt und danach hörte ich auf einmal diese komische Stimme!"
Key sprang auf: "Kann es sein..."
"Die Uhr muss das Gefäß eines Banngeistes aus der Seele des Chronos sein!", ergänzte Liljana ihre Vermutung aufgeregt.
"Das ist doch völlig unmöglich. Solch ein Deppenglück kann Key doch echt nicht haben, dass er einen Banngeist aus der Seele des Chronos besitzt!", behauptete Aax.
"Wie kannst du das ganze sonst erklären?", wollte Alicia trotzig wissen.
"Zieh Uhr doch einfach nochmal auf. Dann wirst du schon sehn. Wenn dich der Geist für würdig hält erscheint er dir", verdrehte Draco genervt über die ganze Aufregung die Augen.
Aax lachte: "Key ist noch lange nicht soweit einen eigenen Banngeist zubesitzen!"
Key schnaufte Wütend und stapfte in die Hütte.
"Wenn da ein Banngeist drin sein sollte, bin ich sicher schon bereit um mit ihm kämpfen zu können!", murrte Key erbost über Aax Bemerkung.

Key betrat die Schlafkammer und schloss die Tür hinter sich. Er kramte in seinen Sachen nach der Uhr. Als er sie gefunden hatte drehte er sie skeptisch in den Händen.
"Das soll ein Gefäß sein, für einen Banngeist, aus der Seele eines Gottes?", dachte Key unglaubwürdig. Er öffnete sie, die Zeiger standen auf 5 Minuten nach 12 Uhr.
"Hmm..." 
Mit zitternden Fingern zog er sie langsam auf. Einmal, Zweimal, Dreimal... Er wartete. Nichts tat sich, nicht mal die Zeiger begannen wieder sich zu bewegen.
"Hatte Aax doch recht? Und ich bin noch nicht würdig? Oder vielleicht stimmt das Ganze ja auch nicht und Alicia hatte sich gettäuscht!"
Key versuchte es nochmals. Einmal, Zweimal, Dreimal und ein paar weitere male. 
Plötzlich fingen die Zeiger an sich zu bewegen, Key erschrak so sehr, dass ihm die Uhr aus den Händen fiel. Für kurze Zeit blieben die Zeiger erneut stehen, als sie sich plötzlich rasend schnell gegen den Uhrzeigersinn drehten. Key sprang einen Schritt zurück.
"Danke Vater! Danke das du mir so ein Schrottteil hinterlassen hast!", fluchte Key laut während er die Uhr fixierte.
Schließlich hob er sie wieder auf und die Zeiger sprangen wieder auf 5 Minuten nach 12 Uhr. Doch statt wieder zu stehen, tickten sie von diesem Punkt aus normal weiter, als wäre sie schon immer normal in Betrieb gewesen.
Wütend verdrehte Key die Augen.
"Hast du's dann bald, du blödes Ding?", knurrte er sie an.
"Nein! Nein hab ich nicht!", erklang auf einmal eine zarte Frauen Stimme im Raum.
Key erschrak so sehr, dass er die Uhr erneut zu Boden fallen ließ und in einem großen Bogen von der Uhr weg sprang.
Er starrte sie fassungslos an und rutschte mit dem Rücken die Wand hinab auf seine Knie. Vor ihm auf dem Boden lag mehr als nur eine alte Taschenuhr...

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