Samstag, 27. Oktober 2012

Chapter 12

Chapter 11
Chapter 1

Key wollte nicht gleich wieder ins Haus zurück, lieber wollte er noch ein wenig die frische Luft genießen und sich die Beine vertreten um ein wenig wacher zu werden. Er ging über die Lichtung um das Haus und da diese nicht wirklich groß war, verschwand er schnell auf der anderen Seite im Unterholz.
Der Wald verschlang ihn sofort, wie ein gieriges Kind seine Süßigkeiten.
Seine Füße trugen ihn durch den Wald ohne Orientierung und ohne Ziel. 3 mal kam er an einer riesigen Weide vorbei bis sein Weg vor einem weitem tiefblauem Waldsee endete. Key erwachte aus seiner Trance als eine Entenfamilie an ihm vorbei schnatterte. Er drehte sich im Kreis, die Bäume ließen ihre Äste in den See hängen, das Moos unter seinen Füßen war saftig grün und weich. Knie hohe rosa, weiße und gelbe Blumen wogen leicht in einer warmen Brise vor und zurück. Bienen summten von Blume zu Blume. Vögel flogen von Baum zu Baum und in den blauen Himmel hinauf. Eichhörnchen huschten mit ihrem Futter in ihre Nester zurück.
Leise hörte man einen Specht in sehr weiter ferne klopfen.
Key war wie verzaubert von diesem Anblick. So ruhig und doch so belebt. Ameisen krabbelten in Straßen über den Waldboden. Käfer ließen sich auf dem weichen Moos nieder. Und zwischen zwei sehr nahe aneinander stehenden Bäumen sponn eine kleine Spinne ihr Netz.
Key machte ein paar Schritte um den See, auf der gegenüber liegenden Seite tranken gerade Hirsche und Rehe, ohne Key zu realisieren, genüsslich das frische Wasser. Key umrundete weiter den See. Manchmal schnappte neben ihm ein Fisch nach einer Libelle, die dem Wasser zu nahe kam. Leise hörte er das rauschen eines noch weit entferntem Wasserfalls. Er kam ihm immer näher doch der Lärm des fallenden Wassers nahm nicht viel an Lautstärke zu. Es musste sich wirklich um einen sehr kleinen Wasserfall handeln.

Das Wasser schäumte auf und kleine Wassertropfen lösten sich in der Luft in Nebel auf. Key blieb abrupt stehen. Auf einem der wasserverschliefenen Felsen, die sich um das strömende, hinabfallende Wasser drängten, auf dem letzten bevor das Wasser viel, saß jemand. Instinktiv
sprang Key in Deckung hinter einen Busch.
Es war ein Mädchen, das mit geschlossenen Augen ihr langes blau-grünes Haar mit ihren Fingern durchfuhr. Leise summte sie eine Melodie vor sich hin. Anmutig öffnete sie ihre Mandelförmigen Augen und blickte zum Wasser hinunter. Die Farbe ihrere Augen faszinierte Key. Sie waren hellblau, solch ein blau wie das klare Meereswasser an einem schönen, sonnigen Tag schimmerte. Sie stand auf, ihre Haut hatte einen leichten korallen-blauen Schimmer. Sie trug ein kurzes Kleid, welches am Saum unten leicht ausfranzte. Es war kein gewöhnlicher Stoff den Menschen trugen, es sah so aus als wären Algen mit eingewoben worden. Es lag eng an ihrem Körper an und betonte ihre dünne, weibliche Figur. Das Mädchen war unglaublich hübsch, stellte Key fest.
Sie streckte und reckte sich und sprang anschließend ins Wasser.
Key wartete bis sie wieder auftauchen würde, doch sie war verschwunden. So machte er sich auf den Weg zurück zu den anderen. Obwohl er sich den Weg nicht gemerkt hatte, welchen er zuvor gegangen war, war er schnell wieder auf der Lichtung angelangt.
Alicia übte sich gerade hinter dem Haus im Bogenschießen. Aax beobachtete sie dabei aufmerksam und gab ihr zwischendurch immer wieder Tipps. Alicia war keine schlechte Schützin, als Kind übte sie sich schon darin. Als Ziel diente ein breiter Baum am Ende der Lichtung, auf welchen Aax einen runden Kreis gemalt hatte und in die Mitte einen großen, dicken Punkt. Alicias Pfeile verfehlten nie das Ziel, doch genau die Mitte traf sie auch nie. Ihr fehlte das Auge für die Genauigkeit.

Geisterhaft gesellte sich Key zu Aax und beobachtete Alicia.
"Du hast dir echt n gutes Mädl ausgesucht", meinte Aax ohne den Blick von Alicia zu nehmen. Key erwiderte nichts auf seine Bemerkung.
"Sie hat sich Sorgen gemacht, anfangs dachte sie sogar ich hätte dich umgebracht und irgendwo verschart. Sie ging mit ihren Pfeilen auf mich los, ich konnte sie nur mit Training ablenken sonst wäre ich hops gegangen...
Wo hast du dich rum getrieben? Du warst den halben Tag weg. Oder hast du dich verlaufen?"
Key schüttelte den Kopf.
"Ich hab mir nur ein bisschen die Beine vertreten."
"Ein bisschen lange findest, du nicht?"
"Ich habe einen großen Waldsee gefunden und dort war ein Mädchen."
Aax antwortete nichts.
Mit verschränkten Armen beobachteten die beiden Alicia eher Aax wieder anfing: "Hast du mit ihr geredet?"
Key schüttelte den Kopf.
"Sie verschwand im Wasser."
"Gib acht! Sie möge dir wunderschön erscheinen, aber ihr Wesen ist es nicht! ICH, gebe mich nicht gerne mit ihnen ab!"
Key nickte nachdenklich.
Alicia bemerkte erst jetzt, dass Key wieder da war. Sie lächelte und sammelte ihre Pfeile. Alicia kam direkt auf die beiden zu und küsste Key auf die Wange.
"Wo bist du gewesen?"
"Hab mir nur ein bisschen die Beine vertreten."
Alicia nickte verständnislos.
"Und wie geht es deinen Prellungen?"
"Sie schmerzen noch immer..."
Alicia musterte ihn und tastete seinen Oberkörper vorsichtig ab.
Key zuckte zusammen als sie seine Prellungen berührte.
Aax musste sich ein Lachen verkneifen: "Sei nicht so ein Weichei..."
Key blickte nur wütend zu Boden.
"Sie sind nicht mehr so angeschwollen wie gestern, aber es braucht noch eine weile bis du wieder fit bist", stellte Alicia fest, als sie mit ihrer Begutachtung fertig war.
Alicia richtete sich zu Aax: "Wir werden dich wohl noch ein bisschen länger belästigen!"
"Von mir aus... Und wenn ihr wieder ganz bei Kräften seid, werde ich auch sowieso ein paar Tricks für den Kampf lehren, so kann man euch doch nicht auf die Welt loslassen, so seid ihr ja ne allgemeine Gefährdung."
Für diese Bemerkung erntete Aax nur böse Blicke.
"Ich glaube, ich werde gleich ein paar Kräuter suchen, für deine Prellungen"
Alicia schickte sich an, ihren Bogen und Köcher abzulegen und an die Hauswand zu lehnen.
"Wenn Alicia geht, kann ich in Ruhe Aax von meinem Traum erzählen", überlegte sich Key.
Alicia drehte sich zum gehen um, "möchte mich jemand begleiten?"
Aax antwortete ihr schnippisch: "Kräuter sammeln ist Arbeit für Weiber..."
Er grinste schelmisch. Alicia schnaufte böse und verschwand im Wald.
Key drehte sich zu Aax, packte ihn an der Schulter und flüsterte ihm zu: "Ich muss mit dir reden!"
"Egal was es ist, ich war's nicht, ich schwör!", Aax hob wie ein Dieb der gerade auf frischer Tat ertappt wurde die Hände hoch und grinste breit.
Key verdrehte die Augen und schubste ihn leicht vorwärts: "Komm mit!", forderte er Aax auf und ging voraus.

Aax und Key setzten sich gegenüber von einander an den Küchentisch.
"Also... Was gibt es denn so wichtiges?", fragte Aax wieder völlig ernst.
Key überkreuzte seine Finger auf dem Tisch und begann zu erzählen...

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