Samstag, 7. Juli 2012

Stimmen

Er läuft, wo vor hat er den Angst??
Immer wieder dreht er sich um, stolpert einmal kurz über seine eigenen Füße, doch er fängt sich wieder bevor er fällt.
Schweiß gebadet hastet er an Laterne für Laterne vorbei. Er keucht und seine Lunge sticht, doch er bleibt nicht stehn und verringert sein Tempo ebensowenig.
Die Angst zeigt sich in seinen Augen und Tränen rinnen ihm die Wangen runter vor Schmerz.
Einmal dreht er sich noch um, niemand hinter ihm, auch weit und breit keine Menschenseele auf der Straße. Aber er verringert sein Tempo noch immer nicht. Und die Angst in seinen Augen?? Verstärkt sich.
Nur noch ein paar Schritte trennen ihn von seinem Ziel, vor der Tür stolpert er noch ein mal kurz über seine Füße, fängt sich an der Türschnalle ab. Reißt den Türschlüssel aus seiner Hosentasche, rammt in in das Schloss, dreht in zwei mal und stürzt ins Vorhaus. Ohne eine Sekunde Luft zu holen schiebt er die Tür hinter sich zu und sperrt zu. Gestüzt an der Tür lässt er sich auf den Boden sacken, er hat es geschafft. Nach luft ringend versucht er mit zitternden Fingern sein Handy aus der Hosentasche zu holen. Der Schweiß läuft ihm die Stirn runter und verfängt sich in seinen Haaren.
Uhrzeit??
3:09 Uhr, Nachts.
Kaum hat er sich einwenig erholt, springt er auf die Beine, hastet die Treppe hinauf, schleicht über den Gang, an dem Schlafzimmer seiner Eltern vorbei, fünf Schritte weiter, seine Zimmertür steht offen. Alles so wie er es verlassen hat. Sein Bett, ungemacht. Sein Laptop, eingeschalten ist er der einzige Lichtbringer in dem dunklem Zimmer. Er durchquert sein Gemach, stellt sich ans Fenster und spät vorsichtig durch die Jalousie auf die Straße hinaus. Unter seinem Fenster liegt der Familiengarten, dann ist ein Holzzaun, eine einsame Laterne versucht verzweifelt die dunkelheit zu vertreiben und weit und breit niemand, keine Menschenseele, nicht mal ein parkendes Auto...
Beruhigt zieht er noch die Vorhänge zu, schließt leise die Tür und setzt sich auf sein Bett. Sein Atem wird mit jeder Sekunde langsamer und das Stechen in der Lunge weniger. Er wartet, bis er sich wieder voll und ganz im griff hat, dann steht er auf und setzt sich an den Schreibtisch zu seinem Laptop.
Er öffnet einen mit Passwort gesicherten Ordner, der den Namen "Tagebuch" trägt.
Er öffnet das Dokument das sich darin befindet und fängt an zu schreiben:

Samstag, 7 Juli 2012

Schon wieder diese Stimmen, die mich verfolgen...
Leise flüstern sie: Spring, Spring runter...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen